Brötchen

Eine Ode an das gute Brötchen!

2015-03-07 09.21.18

Gestern fummelte ich stundenlang an der Aufhübschung dieses Blogs herum: WordPress bietet ja viele Möglichkeiten, einen Blog zu präsentieren. Tolle Header mit persönlichen Fotos, raffinierte Titelungen, Archive, etc. Ja, es machte Spass, doch so gegen Mitternacht kehrte ich wieder zu dieser schlichten Bloggierung zurück. Warum? Weil EditionVOLLREIF ja eine mit Herzblut gestaltete Heimseite, www.vollreif.ch, hat, weil ich Bücher schreiben, machen und VERKAUFEN will. Weil dieser  Blog sich rund ums Büchermachen dreht. Er soll kein separates, glamouröses Leben führen, er soll sich einfügen in die kleine, grosse Idee, ein munziges Literatur-Label zu kreieren und zu bespielen.

Jetzt, nach anderthalb Jahren des Bestehens von EditionVOLLREIF, in denen ich merkte, wie schwer es ist, im Buchbisnessdschungel sichtbar zu werden für ein passendes Publikum, hat das Beibehalten eines SCHLICHTEN Hinter-den-Kulissen-Blogs eine symbolische Bedeutung. Lustigerweise kommen mir solche Erkenntnisse meist beim Haushalten oder Poschten. Am Samstagmorgen kaufe ich normalerweise immer beim Beck um die Ecke. Der hat ja mittlerweile eine ausufernde Auswahl an Brotwaren. Doch keine ist wirklich gehaltvoll. Es sieht alles toll aus und schmeckt alles wie (aufgeblasene) Scheisse. Aussen fix und innen nix.

Und drum ging ich weiter und woanders hin. Ich hatte Lust auf ein ganz normales, gutes Semmeli. So wie wir es früher liebten. Da gabs für werktags Pfünderli, für den Znüni Brötli und für die vornehmeren Esser auch noch Gipfeli, die man in den Milchkafi tunken konnte. Alle waren von tadelloser Qualität, denn der Beck verzettelte sich nicht mit Fertigbackmischungen, dessen Resultate alle gleich – eben wie aufgeblasene Tennisbälle schmeckten. Man backte halt nicht mit Heissluft. So wie heute. Das kommt nicht gut heraus. (So wie die Werke von Martin Suter, dessen Wortwaren mit schrecklicher Regelmässigkeit den Büchermarkt überschwemmen)

Als ich heute so mein schlichtes Brötli ansah, es dann mit Erdbeergomfi bestrichen genüsslich ass, da war mir endgültig klar, dass meine Bücher, meine EditionVOLLREIF kein glamouröses Unternehmen sind. Ich schreibe gute Unterhaltung mit einer Brise Tiefgang in anständig hergestellte Bücher hinein. Sie werden von einem erstaunlich normalen, äusserst überblickbaren Publikum gelesen. Ich habe keine Energie und Ressourcen für Heissluft in Sachen Promotion. Ich bin gottenfroh, wenn ich den nächsten Titel machen kann. Quasi ein knuspriges Buchbrötli nach dem anderen. Für Leute, von denen ich viele persönlich kennenlernen durfte.

Alle falschen Brötli, die von Bestseller, Umsätzen, Businessplänen faseln, haben sich mittlerweile sowieso selber vom Gestell entfernt. Das ist das Gute an so einem verrückten Literatur-Label, schlussendlich weiss man, wen man gern hat, wer einem wirklich schätzt (dreimal dürfen Sie raten, was die tun), was man selber gerne mag. Und dann setzt man sich hin und schreibt (ein bisschen verzweifelt manchmal) weiter um die & für die guten Brötchen für meine netten Leute. Gehören Sie schon dazu?

Für Attraktionen & Dekorationen wenden Sie sich bitte an www.vollreif.ch  und dessen Online-Shop.