Volksabstimmung No Billag

Kritteln oder nicht kritteln, das ist die Frage!?

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Aktuell tobt ja hier in der Schweiz die No-Billag-Debatte. Und ich wundere mich längst, wieso es keinen Gegenvorschlag gibt. Also wie man diese Art und Weise, die Gebühren einzutreiben, ändern könnte. Ich bezahle ja die Gebühren in Raten, denn eine Jahres-Rechnung von fast 500 Franken ins monatliche Budget zu pressen, tut (mir) weh. Anderen auch, ich habe nachgefragt. Ich muss deshalb einen Raten-Zuschlag akzeptieren. Der ist nicht schaurig hoch, aber vorhanden. Die Rechnung hat in etwa den Charme eines Berichts vom Steueramt. Kein: Es freut uns, dass Sie unser Angebot nutzen wollen, kein: Dankeschön, dass sie pünktlich bezahlen. Es heisst: Abbdrücken, sonst kommen wir vorbei und nehmen Ihren Fernseh und das popelige Radio, das auf Ihrem Küchentresen steht und mit Saucenflecken bekleckert, ist weg!

Moment, ich wollte ja weniger generell bekritteln. Das war eigentlich mein heutiges Thema, wo war ich? Genau bei No-Billag und meinen ganz persönlichen, nicht ganz negativen Gegenvorschlag: Ich bin nicht per se gegen Gebühren, aber ich will schlicht weniger bezahlen. Ich subtrahiere einen zünftigen Betrag für all diese SRF bi dää Lüüt-Sendungen in meinem Fernseher. Sie verstopfen diesen Sender, und nein, ich möchte auch keine Austauschprogramme für Schwinger nach Japan ansehen oder Kochsendungen, in denen holde Maiden in Trachten in Hinterfurzikon sich gegenseitig bekochen und sich dann Noten dafür geben. Und wenn ich grad dabei bin, ich bin auch kein Fussball/Skirennen/Tennisfan. Sogar die Sternstunden-Sendungen kann ich mir nicht mehr antun, seit da Moderations-Greenhorns vor durchaus interessanten Gästen dilettieren. Oder jene Dok-Sendungen, die nach dem Prinzip produziert werden: Ou, wir haben noch jede Menge im Gebührentopf, machen wir doch eine Dokumentation über schneeweisse, prämierte Chüngel in Bümplizer Pünten oder über frischgebackene Renten-Ehepaare, die schampar froh sind, dass sie nun statt zu schaffen nur noch Himbeeressig aus dem eigenen Gärtli herstellen oder Enkeli hüten dürfen. Ich dachte, äh, hat man beim Schweizer Fernseh noch nie über das echte, urbane Leben geforscht? Über Sendungen, in denen um die Wette gesungen wird, kann ich nichts sagen, noch nie gesehen. Da muss ich also auch etwas abziehen. Und jetzt auch für den gerade laufenden Beitrag im Radio, der vor kaum einer halben Stunden wörtlich schon mal gesendet wurde.

Aber es ist ein wenig unfair, wenn ich überhaupt mitrede, denn ich bin bei allen (Nachrichten)Sendungen längst abwesend, bzw. ins Ausland desertiert, zu BBC, CNN, Arte, ARD, ZDF. Es könnte natürlich sein, dass die Schweiz dort irgendwie mitfinanziert, also wäre ich bereit, einen dementsprechenden Gebührenbetrag dafür zu bezahlen.

Wenn ich jetzt so zusammenrechne, was übrig bleibt, tja, da bleibt wenig an Goodwill, den ich in Form von Gebühren bezahlen will: sagen wir mal 20 Franken pro Monat wäre okay. Einfach, damit ich sicher sein kann, dass dann bei einem Notfall die Bevölkerungs-Infos auch zu mir durchdringen. Wobei, da bin ich mir nicht so sicher, wenn man so die Pannenhäufigkeit bei unseren öffentlichen Sendeanstalten bedenkt. Wenn was passiert, sie pennt meist noch…

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